Kunst vor Ort
Man mag ein Bauunternehmen nicht sofort mit der Förderung von Kultur in Verbindung bringen.In Ingolstadt allerdings gehört die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GWG) ohne Zweifel zu den besonderen Unterstützern der Kreativszene. Nach dem gemeinsamen Projekt #LocationOccuppiedForTime mit dem Berufsverband Bildender Künstler Oberbayern Nord und Ingolstadt hat die GWG jetzt ein weiteres gestartet. Unter dem Motto "Kunst vor Ort" gestalten 17 Künstlerinnen und Künstler über 15 Treppenhäuser aus den 1950er Jahren an der Niemeser und der Schillerstraße in Ingolstadt. Ich freue mich, dass die GWG mich gebeten hat, die Entstehung der Kunstwerke zu dokumentieren. Ich fotografiere jeweils bevor die Arbeiten beginnen, die Vorbereitungen der Maler der GWG, die Künstler bei ihrer Arbeit und das fertige Werk.
Virtuelle Ausstellung
Einen Teil der Fotos aus der Serie „Kunst Vor Ort – Die Treppenhäuser“ habe ich gemeinsam mit der GWG in einer virtuellen Galerie zusammengestellt. Sie ist bis zum 23. März 2023 zu sehen. Zum Betreten einfach unten klicken.
Bodo Rott
Der Maler Bodo Rott will mit seinen Bildern eine Verbindung zwischen dem Inneren des Hauses und der Außenwelt schaffen. „Die Formenwelt der Pflanzen und Tiere werden durch die Wandmalereien in das Gebäude hineingezogen“, heißt es in seiner Beschreibung der Arbeit. Es sieht so aus, als wachse seine Arbeit über die Wand vom Erdgeschoss bis in den dritten Stock.
Fredrik Lindqvist
Fredrik Lindqvist will die Natur und Parkanlagen draußen ins Treppenhaus holen. An den Wänden präsentiert er Pflanzen, Fußballspieler, eine Seilspringerin, Schmetterlinge und Vögel.
Norbert Zagel
In diesem Treppenhaus soll das tägliche Auf- und Ab zu einem literarischen Erlebnis werden. Norbert Zagel hat die Wände mit Lyrik versehen. Unter anderem mit Werken von Rilke, Fleißer (© Marie-Luise Gesellschaft), Mon (© S. Fischer Verlage), Gomringer (© Edition Splitter), Zydek (© Aufgang Verlag).
Jürgen Schulze
Jürgen Schulze befasst sich mit den Themen Artenschutz und Biodiversität im urbanen Raum. In seinem Treppenhaus will er zwei Lebensräume verbinden: den menschlichen Wohn- und Rückzugsraum und eine Wiese mit vielen Insekten. Man meint, seine Bilder verschmelzen mit den Pflanzen vor dem Haus und denen im Treppenaufgang. Hier die Projektbeschreibung von Jürgen Schulze auf seiner Homepage.
Reinhard Dorn
Der Fotokünstler Reinhard Dorn hat ein Kunstwerk für die Treppenstufen erdacht. Es wird an die „Einzigartigkeit eines Momentes“ erinnern und etwas mit Fußball zu tun haben.
Tom Neumaier
Ein „Kleines Treppenhausmuseum“ hat Thomas Neumaier in seinem Treppenhaus in der Schillerstraße eröffnet. Bevor die Vitrinen installiert wurden, mussten allerdings die Treppengeländer verkürzt werden, um die Brandschutzbestimmungen einzuhalten.
Hans Dollinger
Der Keramikkünstler Hans Dollinger gestaltet sein Treppenhaus mit handglasierten keramischen Platten in Blau-, Grün-, und Gelbtönen.
Alexandra Fromm
„Licht – Höhe – Leichtigkeit“ will Alexandra Fromm in ihr Treppenhaus in der Niemeser Straße bringen.
Leonore Weiss
Leonore Weiss konzentriert sich bei ihrer Arbeit auf die Patina des Treppengeländers. Es inspiriert sie zu ihren Wandarbeiten. Deswegen durfte der Handlauf auch nicht gestrichen werden, als das Treppenhaus renoviert wurde.
Tatjana Lee & Patricia Petapermal
Unter dem Titel „Identität und Heimat“ wollen Tatjana Lee und Patricia Petapermal eine eigene „Hauskultur“ schaffen, die dem Haus eine individuelle Persönlichkeit verleiht und die Hausgemeinschaft stärkt.
Brigitte Schuster
Das Treppenhaus der Künstlerin Brigitte Schuster soll zu einem „Generationenturm“ werden. Dazu werden die Fensterscheiben gestaltet.
Susanne Pohl & Stefan Wanzl-Lawrence
In Anlehnung an das Projekt „Living Room“ in der Stargarder Straße plant das Duo Susanne Pohl und Stefan Wanzl-Lawrence sein Treppenhaus unter dem Titel „Etages en passant“.
Werner Kapfer Schillerstraße 58
„Farbchromatik treppauf treppab“ heißt die Arbeit von Werner Kapfer. Teil davon ist ein feinses Relief. Die Arbeiter der GWG haben dafür unter anderem ein zwei Millimeter des Putzes abgenommen.
Hanni Goldhardt – Niemeser Straße 6
Hanni Goldhardt hat das Treppenhaus für ihre Arbeit „Blüten und Blätter“ in vier Farbbereiche unterteilt.
Karin Roth – Schillerstraße 68
Karin Roth war die erste, die ihr Treppenhaus fertiggestellt hat.