Das Marktmuseum Gaimersheim hat mir vom 5. Juni bis zum 31. Oktober 2018 die Möglichkeit gegeben, einen Teil meiner Serie "nach oben" auszustellen. Die Laudatio bei der Vernissage hielt Martina Persy, die Leiterin des Museums. Zu Gast war auch Gaimersheims Bürgermeisterin Andrea Mickel. Mein Foto vom Gaimersheimer Maibaum nutz die Gemeinde mittlerweile auf ihren Glückwunsch-Karten. Die Fotos bei der Vernissage hat Christin Estel gemacht.
Laudatio von Martina Persy
Sehr geehrte Gäste, lieber Johannes,
herzlich willkommen im Marktmuseum, ich freue mich sehr, dass trotz der sommerlichen Temperaturen so viele Gäste gekommen sind.
Ich darf mich in den Reigen der hochkarätigen Laudatoren einreihen, die die Fotos von Johannes Hauser bereits schon in den letzten Jahren bei verschiedenen Ausstellungen vorgestellt haben. Dazu gehörten neben anderen brillianten Redner auch der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert. Das ist keine leichte Aufgabe, aber ich werde es versuchen.
Nach oben – oder der Blick in den Himmel. Eine großartige Idee und eine neue außergewöhnliche Ansicht auf Altbekanntes. Wie oft haben wir die weltberühmten Sehenswürdigkeiten, auf Fotos oder auch real gesehen.
Das sogenannte Fischaugenobjektiv mit acht Millimeter Brennweite eröffnet dem Betrachter eine ganz neue, ganz extreme Perspektive. Es ist der in einer Kugel zusammengefasste Blick in ein eigenes 360-Grad-Universum. Nimmt man sich ein bisschen Zeit, so erkennt man beim zweiten Hinschauen die ungewohnte Darstellung berühmter Motive.
Der erste Blick zieht durch seine ästhetische Schönheit direkt ins Bild. Das Motiv nicht direkt erkennbar jedoch nicht unbekannt. Schnell erhält der Betrachter die Information, um was es sich handelt. Ob Eiffelturm, Paulskirche, Allianz-Arena oder auch die heimischen Motive ganz in unserer Nähe wie der Turm Triva in Ingolstadt oder eben unser schöner Gaimersheimer Maibaum. Durch diese Idee, eine bekannte Ansicht anderes darzustellen, hat Johannes Hauser nebenbei die Attraktivität ganz alltäglicher Motive neu erweckt.
Sein außergewöhnliches Projekt öffnete ihm sogar die Tür zu einem ganz besonderen Ort, der normalerweise für Fotografen nicht zulässige Plenarsaal im Berliner Reichstag. Hier sind Fotografen nur auf der Pressetribüne erlaubt. Für diese Bilder erhielt er als einziger Fotograf eine Ausnahme-Genehmigung des Kunstbeirates des Bundestags. Gemeinsam mit den Bildern aus der Frankfurter Paulskirche und dem Plenarsaal in Bonn bildet das Foto das „Triptychon der Deutschen Demokratie Geschichte“.
Die Bilder sind jetzt Teil der Kunstsammlung des Deutschen Bundestages und gehören zur Artothek. Johannes Hauser zeigt diese drei Werke ebenfalls im Marktmuseum und sehr passend daneben der Sitzungssaal des Gaimersheimer Rathauses.
Die runden Ansichten sind ganz besondere Kunstwerke, erinnern sie doch an die Schönheit eines Kaleidoskops. Konkretes wird zu Abstraktem. Linien lösen sich auf und bilden neue Formen, lassen der Phantasie freien Lauf. Gebäude, Gewölbe, Säulen, Fenster, Treppenhäuser oder auch Plätze, Gärten, Sterne und Bäume um nur einen kleinen Teil zu nennen, die Motivwahl kennt keine Grenzen. Johannes Hauser sucht nicht die Motive, er findet sie und das überall.
Mit den Statisten am Bildrand beginnt ein Suchspiel für den Betrachter. Unwichtiges tritt nicht zurück und trägt nachdrücklich zur Stimmung bei. Nicht selten sieht man den Künstler selber im Bild, was ich sehr spannend finde.
Bei der Planung der Ausstellung im Marktmuseum hat es mir besonders am Herzen gelegen, auch mindestens ein Gaimersheimer Motiv zu zeigen. Als wir uns dann vor einigen Wochen hier zur Motivsuche verabredet haben, standen erst einmal der Sitzungs- und der Rathaussaal auf dem Programm. Für mich war es dann sehr interessant, Johannes über die Schulter zu schauen und den Ablauf zu sehen, wie solch ein Foto entsteht. Die neue Technik macht es nun sogar möglich, die Kamera über Bluetooth mit dem Ipad zu steuern. So kann der Fotograf ganz aus dem Bild rausgehen und die Ansicht schon mal vorab prüfen.
Das Shooting war sehr erfolgreich wie man sieht. Jedoch hatte ich das Gefühl, dass Johannes noch nicht 100 prozentig zufrieden war. Mein Eindruck bestätigte sich, als ich eine halbe Stunde später per Mail den Gaimersheimer Maibaum erhielt, den er auf der Heimfahrt noch eben schnell, praktisch im Vorbeifahren fotografierte. Eine sehr gelungene und außergewöhnliche Aufnahme. Wenn man es genau betrachtet, stimmt einfach alles. Sonnenstand, Himmel, Wolken, die Gaimersheimer Häuser als Rahmen und in der Mitte oben das Rathaus. Hätte man dieses Foto akribisch geplant, es wäre wahrscheinlich nicht so gelungen. Es gehört also auch ein bisschen Glück dazu und natürlich das Gefühl für den Moment.
Ich wünsche Ihnen nun, viel Freude beim Erkunden und Genießen der Bilder. Lassen Sie sich verzaubern von den Werken. Der Künstler beantwortet auch gerne Ihre Fragen. Auch ein zweiter Besuch der Ausstellung hier im Marktmuseum würde sich bestimmt lohnen. Bis Oktober haben Sie Zeit.
Selbstverständlich muss ich zum Schluss auch noch ein bisschen Werbung für unser schönes Museum machen, welches durch solche besonderen Ausstellungen natürlich noch an Attraktivität dazu gewinnt. Ein kleiner Hinweis noch zum Schluss, alle Bilder sind käuflich zu erwerben, zögern Sie nicht, sich vielleicht einen echten Hauser ins Haus zu holen.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit